Informationen zum Material Rattan, Polyrattan und Weide
Vorstellung des Materials Rattan
Rattan und Peddigrohr sind Produkte aus dem Stamm der Rotangpalme (lateinisch “Calamus“).
Es ist hauptsächlich im südostasiatischen Raum beheimatet. Man unterscheidet über 300 verschiedene Arten,
aber nur wenige einigen sich für den Möbelbau. Im Querschnitt ist der Rattanstab sehr feinporig und seine
geringe Dichte und Harzhaltigkeit verleihen ihm seine besondere Elastizität und Biegsamkeit.
Handelsüblich für Rattanstangen sind ein Durchmesser von circa 20 bis 50mm. Diese werden vorwiegend für den
Gestellbau von Stühlen, Tischen, Regalen u.ä. verwendet. Durch Erhitzen über offener Flamme oder besser im
Wärmeofen wird das Rattan biegsam und man kann es in die entsprechende Form bringen.
Als Peddigrohr bezeichnet man die Flechtfäden bis circa 5mm im Durchmesser, sowie Peddigschienen in der
Oberfläche flach und abgerundet, Peddigband und andere Formen runden das Angebot der Flechtmaterialien ab.
Diese lassen sich nach Befeuchten bzw. kurzem Einweichen im Wasser verarbeiten und werden zum Ausflechten
von Sesseln, Stühlen und sonstigen Korbwarenerzeugnissen verwendet.
Stangenpeddig (von 6 bis 18mm Durchmesser) findet unter anderem als Träger- und Stabilisierungsmaterial von
Möbeln Verwendung.
Rattan ist auf den ersten Blick nicht unbedingt eine Augenweide. In seiner ursprünglichen Form lässt sich nicht ansatzweise erahnen, dass aus Rotang-Palmen einmal ein Material für hochwertige Möbel wird. Dadurch, dass sich Rattan von Baum zu Baum schlängelt, wird er auch gern als "Schmarotzer" bezeichnet. Dass aber genau diese Eigenschaft in den Regenwäldern Indonesiens besonders nützlich ist, erfahren Sie auf unserer Seite zum Thema Umweltschutz und -freundlichkeit von Rattan.
Vorstellung des Materials Polyrattan
Für den Outdoor-Bereich wird bei Flechtmöbeln gern das Material Polyrattan verwendet. Polyrattan selbst ist jedoch kein Naturprodukt und hat nur im entfernten Sinn etwas mit den Rattan bzw. Peddigrohr zu tun. Vielmehr handelt es sich bei Polyrattan um ein wetterbeständiges Kunststoffgeflecht. In diesem Bereich gibt es heutzutage eine Vielzahl an Bezeichnungen und auch Qualitätsstufen, so dass man hier schnell durcheinander kommen kann. Doch egal, ob als Polyrattan, Kunststoffrattan, Hularo, Rehau oder Raucord bezeichnet, achten Sie beim Kauf von Polyrattanmöbeln immer darauf original Markenprodukte zu kaufen. Nur damit ist gewährleistet, dass Ihre Balkon-, Wintergarten- oder Terrassenmöbel die typischen Materialeigenschaften wie UV-Beständigkeit, Reißfestigkeit und Beständigkeit gegenüber chemischen Substanzen sowie Witterungseinflüssen haben. Diese Eigenschaften werden bei guten Herstellern immer getestet und sorgen für eine lange Lebensdauer der aus Polyrattan hergestellten Möbel.
Vorstellung des Materials Weide
Weide (lateinisch “Salix“) ist ein Rohstoff, welcher auch in unseren Breiten beheimatet ist.
Er wächst besonders gut an Bachläufen und Gewässern und bevorzugt feuchte nährstoffreiche Böden.
Dieser wild wachsende Rohstoff ist aber nur bedingt für einfache Körbe zu gebrauchen.
Die grüne (kultivierte) Weide
Die kultivierte Weide wird auf Plantagen angebaut und jährlich im Winter geerntet.
Die bekanntesten Weiden sind die Hanfweide, die Steckweide, die Mandelweide, die Purpurweide und die
Amerikanische Weide, welche im 19. Jahrhundert nach Deutschland mitgebracht wurde. Diese ist sehr stark
verbreitet, weil sie sich als besonders schlanke, biegsame Rute gut zum Flechten eignet.
Die Ruten erreichen eine Länge von 2 bis 3 Metern. Das Rohrmaterial als “grüne Weide“ bezeichnet
(welche je nach Art auch in anderen Farben wie z.B. rötlich, gelblich, bräunlich bis hin zu schwarz vorkommt)
erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit. Nicht nur als Kiepe (Gartenkorb) und Behältnis für den Transport,
sondern auch als Einkaufskorb, übertopf, Kaminkorb, Blumenampel u.v.m. ist das Material wieder gefragt.
Die weiße Weide
Die “grüne Weide“ lässt sich noch weiter veredeln und ist unter der Bezeichnung “weiße Weide“ oder
“braune Weide“ (gesottene Weide) bekannt. Im zeitigen Frühjahr nach der Ernte werden die Weiden nach
Längen vorsortiert und bündelweise in circa 10cm tiefes Wasser gestellt. Jetzt gilt es zu warten bis
die Weiden kleine Wurzeln bilden, der Saft unter der Rinde zirkuliert und sich Weidenkätzchen bilden.
Bevor der Wachstumsprozess beginnt, muss die Weide von der Schale befreit werden, da nur zu diesem Zeitpunkt
das Abschälen der Rinde möglich ist. Das kann von Hand am Besten mit einer Schälklemme oder auch maschinell
geschehen. Optimal ist sonniges Wetter dafür, damit die Weide gut durchtrocknet und ein helles “weißes“
Outfit erhält.
Die braune (gesottene) Weide
Die im Winter geschnittenen “grünen Weiden“ sind an keine feste Jahreszeit gebunden,
um weiter veredelt zu werden. Nach Längen sortiert, werden diese in einem Behälter mehrere Stunden gekocht.
Dadurch färbt die eigene Gerbsäure die Weide braun und die grüne Außenhaut lässt sich auch hier von Hand
bzw. maschinell leicht entfernen.
Eine gute Trocknung der Weiden ist auch hier notwendig, bevor diese zu Bündeln zusammengebunden werden.
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